Den sozialpolitischen Blick auf die Klimapolitik will der Deutsche Caritasverband stärken und sich komptent und engagiert in die Debatte einmischen. Mit dem Projekt „Stärkung sozialpolitischer Stimmen für ambitionierten Klimaschutz“ fördert die Mercator Stiftung dieses Vorhaben.

Mit einer vollen Stelle wird Astrid Schaffert, Leiterin der AG Klimaschutz im Deutschen Caritasverband, das Projekt für zwei Jahre leiten. Unterstützt wird sie von Sabine Bächle, Sekretärin des Bereichs Organisation, Strategie und Theologie. “Durch dieses Projekt können wir an unsere Aktivitäten in den vergangenen 1,5 Jahren anknüpfen und uns politisch dafür einsetzen, dass Klimaschutz ambitioniert umgesetzt, gleichzeitig aber auch soziale Gerechtigkeit befördert wird. Anlässe gibt es ausreichend”, sagte Astrid Schaffert zum Start des Projektes am 01. April 2022.

“Die Entlastungspakete sind in ihren Verteilungswirkungen nicht unsozial”, bewertet Astrid Schaffert die aktuellen Maßnahmen der Bundesregierung, “doch warum werden auch einkommensstarke Haushalte entlastet, statt die Finanzmittel in Klimaschutz oder die Erhöhung des Regelsatzes zu investieren?”
Dass die Kraftstoffsteuer gesenkt werden soll – wenn auch nur zeitlich befristet – ist aus ihrer Sicht unverständlich. “Das ist das falsche Signal an die Verbraucher:innen. Der Weltklimarat IPCC hat deutlich mehr Klimaschutz angemahnt und das Öko-Institut stellt fest, dass Verkehrssektor bei der Reduktion von Emissionen bisher versagt hat. Wir müssen hier deutlich mehr tun!”

Viel zu selten werde deutlich, dass Suffizienz dringend notwendig sei, kritisiert Schaffert, also das Bemühen um einen möglichst geringen Rohstoff- und Energieverbrauch. “Ohne Reduktion des Energieverbrauchs werden wir weiterhin von Energieimporten abhängig, schwankenden Preisen unterworfen und damit erpressbar sein”, beklagt sie. “Unter schwankenden Preisen leiden zuvorderst einkommensärmere Haushalte, die inzwischen mehr als 10 Prozent ihres Einkommens für Energie ausgeben. Und das, obwohl sie in vielen Bereichen des Alltags suffizent leben, also verhältnismäßig wenig Rohstoffe und Energie verbrauchen.”

Gelegenheiten, die sozialen Aspekte in die klimapolitische Debatte einzubringen, werde es in nächster Zeit viele geben, weiß Astrid Schaffert: Das Programm “Fit for 55” der Europäischen Union, die Aufteilung der CO2 -Steuer zwischen Mietenden und Vermietenden, das Osterpaket des Bundes-Wirtschafts- und Klimaministeriums, Maßnahmen für mehr Suffizienz oder Abbau von klimaschädlichen Subventionen.
“Wir streiten für  eine sozial gerechte und zugleich kraftvolle Klimapolitik und hoffen, möglichst viele in Gesellschaft und Politik mit unseren Argumenten überzeugen zu können”, beschreibt Astrid Schaffert ihr Ziel.

Astrid Schaffert
Leiterin der AG Klimaschutz
Deutscher Caritasverband
Kompetenzbereich Organisation, Strategie und Theologie
astrid.schaffert@caritas.de
Telefon: 0761 200-427