Klimaschutz hilft gegen Armut

Wer Klimaschutz verhindern will, schiebt oft die Armen vor, kritisiert Astrid Schaffert, Klimareferentin und Leiterin der AG Klimaschutz im Deutschen Caritasverband in einem Interview der taz, das heute veröffentlicht wurde.

Dort sagt sie unter anderem:

“Wir brauchen eine Diskussion darüber, wie viel Konsum wir uns in bestimmten Bereichen überhaupt noch leisten können. Es geht nicht darum, dass die Ärmeren noch weniger konsumieren, denn die Mittel- und Oberschicht hat den viel größeren energetischen Fußabdruck. Da muss der Konsum runter. (…)

Wenn ich die großen Hebel identifiziere für den Klimaschutz, sind die armen Haushalte die falschen Adressaten. Sie stoßen einfach relativ wenig CO2 aus, sie leben schon notgedrungen sehr sparsam. Die ärmsten 10 Prozent der Bevölkerung in Deutschland verursachen nur gut 2 Tonnen CO2 pro Kopf im Jahr. Bei den oberen 10 Prozent sind es mehr als 30 Tonnen, beim obersten Prozent 92 Tonnen. Da sieht man, wo die dicken Brocken sind. (…)

Klimaschutz hilft, Armut zu überwinden. Die Verkehrspolitik etwa ist darauf abgerichtet, viel Geld ins Auto und wenig in den ÖPNV zu geben. Das führt zu Mobilitätsarmut für Menschen mit wenig Einkommen, Ältere, Jugendliche, körperlich und psychisch Beeinträchtigte.

Mehr Klimaschutz, also Ausbau von ÖPNV und sichere Fuß- und Radwege, würde helfen, diese Mobilitätsarmut zu überwinden. Dasselbe im Energiebereich: Hätten wir einen sinkenden Energieverbrauch, wären wir weniger abhängig von fossilen Importen und die Ärmeren müssten weniger Geld für Energie ausgeben. (…)
Als Caritas wollen wir zeigen, wie Klimaschutz hilft, die Armut zu überwinden. Wir brauchen Klimaschutz nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus armutspolitischen Gründen.”

Hier finden Sie das lesenswerte und vollständige Interview der taz

Von |2022-08-01T13:58:17+02:001. August 2022|Politik|0 Kommentare

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